Bezeichnung der Stähle

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Version vom 30. November 2019, 08:20 Uhr von Horsch (Diskussion | Beiträge) (Kennzeichnung der Werkstoffe nach Werkstoffnummern)
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Bezeichnung der Stähle

Die bezeichnung der Stähle erfolgt nach

  • DIN EN 10027-1:2017-01, Bezeichnungssysteme für Stähle - Teil 1: Kurznamen
  • DIN EN 10027-2:2015-07, Bezeichnungssysteme für Stähle - Teil 2: Nummernsystem

Hierbei wird unterschieden nach der Bezeichnung über folgende Bezeichnungssystem

  • Stahlnormung durch Kurznamen
  • Kennzeichnung der Stähle nach der Verwendung oder den mechanischen oder physikalischen Eigenschaften
  • Kennzeichnung der Stähle nach der chemischen Zusammensetzung
  • Stahlnormung durch Werkstoffnummern


Normung von Gusseisenwerkstoffen Normung durch Kurznamen Normung durch Werkstoffnummern

Einleitung Stahlnormung

Die normgerechte Kennzeichnung von Stählen kann durch Kurznamen oder mit Hilfe von Werkstoffnummern erfolgen. Die normgerechte Bezeichnung von Eisen und Stahl durch Kurznamen erfolgt heute auf Basis von DIN EN 10027-1.

Anmerkung
Kurznamen, die nach der (zurückgezogenen) DIN 17006 gebildet wurden, findet man jedoch auch heute noch in älteren Schriftstücken und Zeichnungen sowie in zur Zeit noch geltenden Technischen Lieferbedingungen. Auch in der Praxis wird diese Art der Stahlkennzeichnung noch vielfach angewandt. Hier wird jedoch nicht mehr auf diese alten Bezeichnungen eingegangen.

Für die normgerechte Kennzeichnung metallischer Werkstoffe bedient man sich entweder Kurznamen oder Werkstoffnummern, die nach bestimmten festgelegten (genormten) Regeln gebildet werden. Während bei einer Bezeichnung durch Kurznamen alle wesentlichen Informationen über Art und Eigenschaften eines Werkstoffs entnommen werden können, ist eine Kennzeichnung durch Werkstoffnummern für die Bestellung und Lagerhaltung vor allem im Hinblick auf die Verwendung von EDV-Anlagen vorteilhaft. Nachfolgend sind beide Möglichkeiten dargestellt.
In folgenden Beispielen würden die Kurznamen lauten:


  • Kurzname: S275J2+N
  • Werkstoffnummer 1.0144
  • Stahl (Ziffer 1)
    • allgemeiner Baustahl (Rm < 500 N.mm−2) (Ziffer 2 und 3)
    • Kurzname: S275J2+N (Ziffer 1 bis 5)
    • 1.0144 wird für Maschinenteile, Stahlhochbau, Kranbau, Achsen und Wellen verwendet. An Stelle der Werkstoffnummern können beim Stahl auch die so genannten Kurznamen verwendet werden: Stahlsorten.
    • Ohne Verwendung einer (genormten) Kurzbezeichnung würde die Werkstoffangabe in einer Stückliste, an diesem Beispiel, wie folgt lauten:
      • "Baustahl, beruhigter Stahl, Streckgrenze von 275 MPa bei kleinster Erzeugnisdicke, eine Kerbschlagarbeit von 27 J bei einer Temperatur von -20 °C (das bedeutet J2) und normalisiert (+N).


  • Kurzname:42CrMo4 +N
  • Werkstoffnummer: 1.7225 +N
  • Stahl (Ziffer 1)
    • Kurzname 42CrMo4
    • 1.7225
      Gruppe 72 - Baustähle, Maschinenbau und Behälterstähle,
      mit Cr - MO, MO <0,35%,
      Cr - Mo - B
      • Ohne Verwendung einer (genormten) Kurzbezeichnung würde die Werkstoffangabe in einer Stückliste, an diesem Beispiel, wie folgt lauten:
      • "Legierter Vergütungsstahl, normalgeglüht, mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,42 %, 1,0 % Chrom sowie Anteile an Molybdän."

Solche Angaben wäre nicht nur viel zu umfangreich, sondern auch unübersichtlich und würde daher leicht zu Fehlern bei der Informationsübermittlung führen. Unter Verwendung eines Kurznamens oder einer Werkstoffnummer ist es dagegen möglich, diese Information sehr viel einfacher und kürzer auszudrücken.

Sinn und Zweck einer Kurzbezeichnung ist eine klare, eindeutige Verständigung in kürzester Form zwischen dem Erzeuger, Handel und Verarbeiter. Die Kurzbezeichnung muss dabei alle Angaben enthalten, die über Art und Eigenschaften eines Werkstoffs Auskunft geben. [1].

Kennzeichnung der Stähle nach Kurzbezeichnung

[2]

Buchstabenschlüssel des Wärmebehandlungszustandes

Erfolgt keine Angabe zum Bearbeitungszustand oder zur Wärmebehandlung des angelieferten Materials, bleibt dem Lieferanten der Bearbeitungszustand und die Wärmebehandlung überlassen. Wenn Sie also einen entsprechenden Anlieferungszustand wollen, gehört der Anlieferungszustand in die Materialbestellung und auf die Zeichnung.

Stahl Kennzeichnung (Buchstabenschlüssel) des Wärmebehandlungszustandes, bei Anlieferung ab Stahlwerk (Händler), siehe nachfolgende Tabelle, nur Auszug es gibt weitere Behandlungszustände.

Kurzzeichen Altes Kurzzeichen Bedeutung
+A weichgeglüht
+AC GKZ Geglüht auf globularen Zementit
+AR gewalzt ohne besondere Bedingungen
+AT lösungsgeglüht
+C K kaltverfestigt
+CC unverformter Strangguss
+Cnnn kaltverfestigt mit Rm >= nnn MPA
+CR kaltgewalzt
+DC dem Hersteller überlassen
+FP BG auf Ferrit-Perlit Gefüge behandelt
+HC warm-kalt geformt
+I isothermisch behandelt
+LC leicht kalt nachgezogen / nachgewalzt
+M thermomechanisch umgeformt
+N N normalgeglüht
+NT normalgeglüht und angelassen
+P ausscheidungsgehärtet
+Q abgeschreckt
+QA luftgehärtet
+QO ölgehärtet
+QT V vergütet (gehärtet + angelassen auf Zähigkeit)
+QW wassergehärtet
+RA rekristallisationsgeglüht
+S auf Kaltscherbarkeit behandelt
+T angelassen
+TH auf Härtespanne behandelt
+U unbehandelt unbehandelt
+WW warmverfestigt


Stahlnormung durch Kurznamen[1]

Die normgerechte Kennzeichnung von Eisen und Stahl durch Kurznamen geht im Wesentlichen auf die bereits 1949 ausgegebene DIN 17006-1 bis DIN 17006-3 mit dem Titel Eisen und Stahl- Systematische Benennung, zurück. Diese Norm reichte später jedoch nicht mehr aus, um alle genormten oder für eine Normung vorgesehenen Eisenwerkstoffe zu benennen. Sie wurde daher 1974 zurückgezogen.
Die 1974 als Europäische Norm unter dem Titel "Kurzbenennung von Stählen" veröffentlichte Euronorm 27-74 war die Grundlage der Bildung von Kurznamen für Stähle in Euronormen. Über DIN-EN-Normen gelangten eine Reihe von derartigen Kurznamen ins deutsche Regelwerk. Für die Bildung von Kurznamen in reinen DIN-Normen wurde EN 27-74 jedoch nicht angewandt.
Da EN 27-74 international nicht durchsetzbar war, hat sich ECISS (Europäisches Komitee für die Eisen- und Stahlnormung) 1992 dazu entschlossen, Kurznamen künftig nach DIN EN 10027-1 zu bilden. Mit Hilfe dieser Norm ist jedoch nur eine grobe Kennzeichnung der Stähle hinsichtlich Verwendung, mechanischer bzw. physikalischer Eigenschaften oder chemischer Zusammensetzung möglich. Da die dort zur Verfügung stehenden Hauptsymbole für eine eindeutige Identifizierung der Stahlsorte oder des Stahlerzeugnisses nicht ausreichen, wurde in Deutschland zusätzlich DIN V 17006-100 eingeführt, die auch alle notwendigen Zusatzsymbole enthält. DIN V 17006-100 wurde zwischenzeitlich in die überabreitete DIN EN 10027-1 übernommen. Die normgerechte Bezeichnung von Eisen und Stahl durch Kurznamen erfolgt daher heute auf Basis von DIN EN 10027-1.
Kurznamen, die nach der (zurückgezogenen) DIN 17006 gebildet wurden, findet man jedoch auch heute noch in älteren Schriftstücken und Zeichnungen sowie in zur Zeit noch geltenden Technischen Lieferbedingungen. Auch in der Praxis wird diese Art der Stahlkennzeichnung noch vielfach angewandt. Im Rahmen dieses Kapitels soll hierauf jedoch nicht mehr eingegangen werden.

Nach dem neuen Bezeichnungssystem für Stähle (DIN EN 10027-1) werden zwei verschiedene Kennzeichnungsarten unterschieden:

  • Aufgrund der Verwendung und der mechanischen oder physikalischen Eigenschaften der Stähle gebildete Kurznamen für Stähle, die in der Regel nicht für eine Wärmebehandlung vorgesehen sind .
  • Aufgrund der chemischen Zusammensetzung der Stähle gebildete Kurznamen für Stähle, die für eine Wärmebehandlung vorgesehen sind.

Kennzeichnung-10027-1-Bild 1.jpg

Kennzeichnung der Stähle nach der Verwendung oder den mechanischen oder physikalischen Eigenschaften

Kennzeichnung-10027-1-Bild 2.jpg

Kennzeichnung nach Chemischer Zusammensetzung

Kennzeichnung-10027-1-Bild 3.jpg


Kennzeichnung-10027-1-Bild 4.jpg

Einzelnachweise

<references>

[1]

  1. 1,0 1,1 1,2 Volker Läpple, Berthold Drube , Georg Wittke, Catrin Kammer ,Werkstofftechnik Maschinenbau – 5. Auflage, VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL, Haan-Gruiten
  2. DIN EN 10027-1, Bezeichnungssysteme für Stähle - Teil 1: Kurznamen