Grundlagen der Metallkunde: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 12. Juni 2018, 11:40 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
Grundlagen der Metallkunde
Schon seit vielen Jahrtausenden gibt es praktische Erfahrungen mit Metallen. Ein wichtiger Motor der Entwicklung neuer Werkstoffe und Legierungen war die Herstellung von Waffen. In der Frühzeit der Metallurgie konnte es von großem Vorteil sein, wenn man die besseren Werkstoffe einsetzen konnte. So war die Entwicklung und der Einsatz von Stahl entscheidend für den Ausgang einer Schlacht wenn der Gegner noch Bronzeklingen einsetzte[1].
Einfache schmiedbare Eisenwerkstoffe wurden bereits bei den Hethitern vor ca. 3500 Jahren hergestellt, z. B. für Waffen. Die frühe Verhüttung von Eisenerz ist bereits für das 2. Jahrtausend v. Chr. im damaligen Hethiter-Reich belegt, wo auch um die Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. wohl erstmals ein einfacher härtbarer Stahl hergestellt wurde.[2] Eisen verdrängte allmählich die zuvor genutzten Kupferwerkstoffe (Bronze), da es härter und fester ist. Genutzt wurde Eisen vor allem für Waffen und Rüstungen, sowie Werkzeuge, weniger in der Landwirtschaft. Eisenerze waren nahezu überall zu finden, während die zur Bronze-Herstellung benötigten Metalle Kupfer und Zinn selten waren und nicht an denselben Orten vorkamen. Zur Eisengewinnung wurde Holzkohle benötigt, die aus Holz gewonnen werden konnte[3][4].
Die dabei gewonnenen Erkenntnisse über die MetalIgewinnung, -bearbeitung und -verarbeitung entstanden zunächst durch zufällige Beobachtungen und erst später durch planmäßige Untersuchungen. Es gab bereits eine hochentwickelte Metalltechnik, bevor die chemischen und physikalischen Zusammenhänge verstanden wurden. Die eigentliche wissenschaftliche Erforschung der Metalle begann erst vor etwa 120 Jahren, wobei die Wissenschaft zunächst hinter der Praxis zurückblieb. Erst im 20. Jahrhundert hat die wissenschaftliche Metalltechnik die praktische überholt, sodass Werkstoffe gezielt verbessert oder neue Werkstoffe entwickelt werden konnten.
Die Metalltechnik wird unterteilt in Metallurgie und Metallkunde. In der Metallurgie sind die Gewinnungsverfahren zusammengefasst, in der Metallkunde werden die Eigenschaften der Metalle beschrieben. In der allgemeinen Metallkunde werden die in verschiedenen Metallen gemeinsamen Zustände und Vorgänge beschrieben und in der speziellen Metallkunde werden die Besonderheiten von bestimmten Metallen und Legierungen verdeutlicht. Die theoretische Metallkunde wird auch als Metallphysik (Teilgebiet der Festkörperphysik) bezeichnet, da diese eine enge Verflechtung mit der Physik aufweist.[1]
Aufbau der Metalle
Um die Besonderheiten eines Werkstoffes und dessen Eigenschaften zu verstehen, ist es notwendig, den inneren Aufbau zu kennen. Bereits bei makroskopischer Betrachtung werden wesentliche Unterschiede zwischen Metallen und anderen Stoffen deutlich Metalle weisen einen für sie typischen Glanz auf, haben eine gute elektrische Leitfähigkeit und sind plastisch verformbar. Aber allein aus der Betrachtung eines Bauteils (Bild oben) können keine Rückschlüsse über seinen inneren Aufbau erfolgen. Mikroskopische Aufnahmen (Bild mitte) zeigen das so genannte Gefüge eines Metalls, das aus vielen kleinen Bereichen, den Körnern (Kristalliten) besteht. Das Gefüge eines metallischen Werkstücks, die Gesamtheit der im Lichtmikroskop sichtbaren Körner, beeinflusst dessen Eigenschaften, so dass Gefügeuntersuchungen von großer Bedeutung für die Metalltechnik sind. Die Körner wiederum sind aus Atomen aufgebaut, die in Form eines Kristallgitters regelmäßig angeordnet sind (Bild unten). Der kristalline Aufbau eines metallischen Werkstoffs kann mithilfe von Röntgenfeinstrukturuntersuchungen betrachtet werden.
Zwischen den einzelnen Körnern befinden sich die Korngrenzen, die in der Gefügeaufnahme als dunkle unregelmäßige Linien erscheinen. Die Korngrenzen erscheinen aufgrund der Größenverhältnisse als unregelmäßige Linien, da die Korndurchmesser etwa 10000 Atomdurchmessern entsprechen und daher die atomaren Begrenzungen der Körner nicht zu sehen sind.
Metalle sind polykristallin, sie bestehen aus vielen Körnern. Nur unter bestimmten Erstarrungsbedingungen können Einkristalle, also Werkstücke ohne Korngrenzen, hergestellt werden, wie z. B. Silicium-Einkristalle für die Halbleitertechnik[1].
Zustandsdiagramme
Abkühlungskurven von Metallen
Binäre Zustandsdiagramme
Grundtypen binärer Zustandsdiagramme
Binäres Zustandsdiagramm für vollständige Löslichkeit im flüssigem und festen und Zustand
Binäres Zustandsdiagramm eutektisch für völlige Unlöslichkeit im flüssigem und festen und Zustand
Seiten befindet sich im Aufbau.
Die Legierungselemente im Stahl
Was ist der Unterschied zwischen Stahl und Eisen?
Stahl ist ein Material, in dem das Gewichtsverhältnis von Eisen grösser ist als jedes andere Element (Legierungselement) und kann bis zu 2,06 % Kohlenstoff enthalten. Die Grenze von 2,06% Kohlenstoff wurde vereinbart als Grenze welche den Stahl vom Gusseisen unterscheidet. Einfach gesagt
- Stahl ist eine Legierung, Verbindung mit Eisen, Kohlenstoff und anderen Legierungselementen mit weniger als 2,06% C
- Eisen (Gusseisen) ist eine Legierung, Verbindung mit Eisen, Kohlenstoff und anderen Legierungselementen mit mehr als 2,06% C
Einfluss der Legierungselemente im Stahl
An keinem anderen Werkstoff lassen sich die Eigenschaften durch Legieren in einem so großen Umfang ändern wie bei Stahl. Der legierte Stahl enthält außer Eisen und Kohlenstoff im Allgemeinen mehrere Legierungselemente. Wegen der komplexen Wechselwirkungen zwischen den Legierungselementen und ihrer nicht additiven Wirkung lassen sich die eingetretenen Eigenschaftsänderungen daher nur in sehr allgemeiner Form angeben.
Legierungselemente werden dem Stahl in genauen Mengen zugesetzt, um bestimmte Eigenschaften zu erzeugen bzw. zu verbessern oder unerwünschte zu beseitigen oder zu mildern. Als legiert gelten Stahlsorten, wenn der Legierungsgehalt für wenigstens ein Element die Grenzwerte der nachfolgenden Tabelle erreicht oder überschreitet. Die unerwünschten Beimengungen (Verunreinigungen) wie z. B. Kohlenstoff, Phosphor, Schwefel, Stickstoff und die für das Desoxidieren erforderlichen Elemente gelten danach nicht als Legierungselemente.
Für die Abgrenzung der unlegierten von den legierten Stählen maßgebenden Gehalte der Legierungselemente nach DIN EN 10020.
Nach DIN EN 10027-1 werden lediglich unlegierte und legierte Stähle unterschieden. Die legierten Stähle teilt man in der Praxis zzt. noch häufig in die niedriglegierten und hochlegierten ein. Diese Festlegung dient aber lediglich dem Zweck einer einfacheren Namengebung und verfolgt nicht die Absicht, den Begriff legierter Stahl festzulegen.
- Unlegierte Stähle
- Stähle, denen außer zum metallurgischen Prozess erforderlich, keine weiteren Legierungselemente zugefügt wurden
- Niedriglegierte Stähle:
- Der Gehalt keines Legierungselementes überschreitet 5 %.
- Hochlegierte Stähle:
- Der Gehalt eines Elementes beträgt mindestens 5 %.[5]
Die nachfolgende Graphik gibt den Grundsätzlichen Einfluss des Kohlenstoffs und der Legierungselemente wieder.
Unlegierter Stahl, nach DIN EN 10020 | Einfluss der Legierungselemente auf die Aufhärtung und Einhärtung bei Stahl[6] |
Legierungselemente
Einzelnachweise
<references > [1]
<ref name="Die Werkstoffprüfverfahren ">Arnold Horsch, Vortrag, Die Werkstoffprüfverfahren, Seminar Härteprüfung in Theorie und Praxis, Arnold Horsch
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Volker Läpple, Berthold Drube , Georg Wittke, Catrin Kammer ,Werkstofftechnik Maschinenbau – 5. Auflage, VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL, Haan-Gruiten
- ↑ Friedrich Cornelius: Geistesgeschichte der Frühzeit. Band 1, Verlag Brill Archive, 1960, S. 132.
- ↑ https://www.wikiwand.com/de/Stahl
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